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Das Haus am Gordon Place /
Kriminalroman

Autor: Karina Urbach

Deutsch
2024 - Limes Verlag

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Inhalt

Kurztext / Annotation
Ein Mord in Londons teuerster Wohngegend, Spionage im Wien der Nachkriegszeit und ein berühmter Filmdreh als Tarnung
Wien, 1948: Daphne Parson, eine britische MI6-Agentin, arbeitet in einem Abhörtunnel unterhalb der geteilten Stadt. Um unbemerkt in den sowjetischen Sektor Wiens zu gelangen, schließt sie sich einer Filmcrew an. Eine Mission, die tödliche Konsequenzen hat.

London, 2024: Der Historiker Professor Hunt lebt in Daphne Parsons ehemaliger Wohnung am Gordon Place. Als hier ein Mord geschieht, beginnt für Hunt eine verstörende Reise in die Vergangenheit.

Ein verwobenes Spiel auf mehreren Zeitebenen, basierend auf wahren Begebenheiten.

Karina Urbach ist eine habilitierte Historikerin und Autorin. Sie unterrichtete an deutschen und britischen Universitäten und forschte am Institute for Advanced Study, Princeton. Urbach war an zahlreichen historischen Dokumentationen der BBC und des ZDF beteiligt. Ihre wichtigsten Sachbücher sind Hitlers heimliche Helfer, Queen Victoria und Das Buch Alice. Wie die Nazis das Kochbuch meiner Großmutter raubten. Es wurde in sieben Sprachen übersetzt und war Grundlage einer preisgekrönten ARTE-Dokumentation. Karina Urbachs Roman über eine authentische Spionagegruppe, Cambridge 5 - Zeit der Verräter, den sie unter dem Pseudonym Hannah Coler veröffentlichte, wurde 2018 mit dem Crime Cologne Award ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie im englischen Cambridge.

Textauszug
4

Gordon Place

London

29. Februar

Hunt stieg mit seinem Rollkoffer an der U-Bahn-Station South Kensington aus. Seine Wohnung lag am Gordon Place, nicht weit vom Victoria and Albert Museum. Es war Donnerstagvormittag und Touristenhorden zogen an ihm vorbei in Richtung der Museumslandschaft Albertopolis. Hunt bezweifelte, dass Bildungshunger sie antrieb. Seiner Ansicht nach verbrachten diese Leute die meiste Zeit im Museumsshop und kauften scheußliche Souvenirs, mit denen sie dann ihre Wohnungen zupflasterten.

South Kensington und Chelsea gehörten zu den teuersten Gemeinden Londons. Hier lebten Leute wie die Beckhams und Elton John. Hunt hatte neulich irgendwo die Prognose gelesen, dass Kinder, die hier geboren wurden, eine Lebenserwartung von zweiundneunzig Jahren hatten. Ihre reichen Eltern konnten sich die beste Krankenversicherung und die gesündeste Ernährung für sie leisten. Anders sah die Prognose für die Kinder im Norden von Kensington aus. Dort lagen die Sozialbaublocks. Der berühmteste von ihnen, Grenfell Tower, war 2017 abgebrannt und hatte zweiundsiebzig Menschen das Leben gekostet. Hunt hatte jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn er an diesen Tag dachte. Er hatte damals die Rauchwolke gesehen und einfach nur das Fenster zugemacht.

Er überquerte die Ampel und rollte seinen Koffer Richtung Gordon Place. Sein Zuhause war Teil eines architektonischen Juwels. In den 1820er-Jahren hatte man vierzig weiße Stuckhäuser in einem Quadrat um einen Park gebaut und sie nach dem Earl von Gordon benannt.

Am oberen Ende des Quadrats prunkte eine Kirche, St. Paul's. Sie war das einzige unattraktive Gebäude am Gordon Place. Obwohl er seit Jahren hier lebte, hatte Hunt die Kirche noch nie betreten. Das lag nicht nur an ihrer düsteren Ästhetik, sondern weil sie ihn an seine Internatszeit erinnerte. Jeden Morgen mussten sie damals zum Frühgottesdienst in der eiskalten Schulkapelle antreten, selbst wenn man sich die Seele aus dem Leib hustete. Seitdem hatte er Probleme mit der anglikanischen Kirche.

Hunt würdigte St. Paul's keines Blickes und ging auf den kleinen Park zu. Er zog seine Chipkarte aus der Tasche und öffnete das Parktor. Nur die Bewohner von Gordon Place hatten Zugang zu dieser privaten Gartenanlage mit ihren hohen, alten Bäumen und den klassischen Holzbänken. Es war eine perfekte gepflegte Oase inmitten der hektischen Stadt. Öffentliche Gartenanlagen in London hatten endlose Müllprobleme, aber im kleinen Privatpark von Gordon Place herrschte Ordnung. Selbst wenn die reichen Teenagerkinder hier ihre Partys feierten und leere Flaschen auf dem Rasen zurückließen, musste man sich keine Sorgen machen. Am nächsten Tag brachten die Gärtner alles wieder in einen perfekten Zustand.

Hunt hatte die Wohnung 2015 von seiner Ex-Freundin Jenny Green geerbt. Zuerst hatte er die Sache für einen Scherz gehalten. Sie waren seit Jahren zerstritten gewesen und er hatte nie etwas von der Existenz dieser Wohnung gewusst. Jenny hatte genau wie er in Cambridge unterrichtet und dort nur ein paar Straßen von ihm entfernt gewohnt. Erst nach ihrem Tod hatte Hunt erfahren, dass sie ein zweites geheimes Leben in London geführt hatte.

Der Weg durch den Park war eine kleine Abkürzung für Hunt. Seine Wohnung lag im letzten Stuckhaus, der Nummer 30. Als er 2015 zum ersten Mal davorstand, erinnerte es ihn sofort an die alte Fernsehserie Das Haus am Eaton Place. Zwar befand sich das reale Eaton Place in einer völlig anderen Gegend Londons, aber die Häuser ähnelten sich vom Stil her. Die großen weißen Säulen vor den schwarzen Eingangstüren sorgten dafür, dass die Gebäude Selbstbewusstsein und Wohlstand ausstrahlten. Wenn man vor der Nr. 30 stand, erwartete man fast, dass der Fernsehbutler Hudson die Tür öffnete und den Gästen Hut und Mantel abnahm. Wahrscheinlich hatte es früher wirklich einen Butler in der Nr. 30 gegeben, aber nach dem

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Das Haus am Gordon Place
Untertitel:Kriminalroman
Autor:Karina Urbach
Verlag: Limes Verlag
Erscheinungsjahr:2024
Sprache:Deutsch
384 Seiten
ISBN-13: 978-3-641-30381-5

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