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Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten BeziehungenOverlay E-Book Reader

Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen /
Platz 6 der Sachbuch WELT-Bestenliste April | Eine Utopie der Freundschaft plus | Ende der Monogamie | Dynamik des Online-Datings | Kapital

Autor: Ole Liebl

Deutsch
2024 - HarperCollins eBook

E-Book (EPUB)

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€ 12,99

Inhalt

Kurztext / Annotation

Eine radikale Neuverortung der Freundschaft

Freundschaft und Sex passen nicht zusammen. So behaupten es zahllose Beziehungsratgeber, romantische Filme und oft auch das eigene Umfeld. Dennoch suchen immer mehr Menschen nachfriends with benefits. Traditionelle Familienbilder und das Ideal der einen großen Liebe scheinen mit Erwartungen und Ansprüchen völlig überfrachtet. Ist die Freundschaft plus also nur ein Fluchtversuch aus zwanghafter Romantik? Oder dient sie nicht vielmehr als Vorbild für neue Wege intimer Beziehungen?

In seinem Buch blickt Ole Liebl auf die Entwicklung und Praxis dieser ungewöhnlichen Beziehungsform. Dabei geht er auf ihre emotionalen und ethischen Konflikte ebenso ein wie auf ihre utopischen Potenziale: Gibt es wirklich kein Entkommen vor der romantischen Norm und ihren Besitzansprüchen? Unterliegen unsere Intimbeziehungen bloßen Marktmechanismen? Welche sexistischen Narrative prägen unsere Vorstellungen von Freundschaft und woher kommen sie? Gibt es eine freundschaftliche Erotik? Und auf welche Weisen erlauben wir, unsere Freund*innen zu lieben?

Radikal, kritisch und visionär formuliert Ole Liebl eine Utopie der Freundschaft und liefert uns eine überfällige Perspektive, wie wir Freundschaft anders denken und zu einem gerechteren Miteinander finden können: selbstermächtigend, tabubefreit und zutiefst vertraut.



OLE LIEBL, geboren 1992 in einem Dorf in Rheinland-Pfalz, studierte Philosophie und Informatik an der TU und FU Berlin. Auf seinen Kanälen auf TikTok und Instagram klärt er aus wissenschaftlicher Perspektive über verschiedene Themen rund um toxische Männlichkeiten, Sexualität, Geschlecht und Beziehungen auf. Ole Liebl lebt in Berlin und arbeitet in einem LGBTIQ-Pflegebetrieb. Instagram und TikTok: @oleliebl

Textauszug

2.

DIE SACHE MIT DEN GEFÜHLEN

»[W]omit kann man spielen und wie ein Spiel erfinden?« 1

Michel Foucault

Bei fast allen Menschen, mit denen ich über sexuelle Freundschaften rede oder denen ich als Podcaster:innen zuhöre, kommt ein zentrales Problem zur Sprache: das Problem der Liebe. Es wird die Meinung vertreten, dass man sich in einer F+ eher verliebe als in einer nicht sexuellen Freundschaft. Das muss natürlich kein Problem sein, immerhin ist die Fähigkeit, sich zu verlieben, eines der schönsten Dinge, derer Menschen überhaupt fähig sind. Meine eigene Partnerschaft hat sich aus einer F+ entwickelt - es war eine langsame und vertraute Bewegung aufeinander zu, in der freundschaftliche Liebe schließlich zu einer romantischen strebte. Gleichzeitig gibt es genug Freundschaften, die als Freundschaften erhalten bleiben sollen, um eben nicht in einer Partnerschaft zu kippen. Die F+ erscheint dann als gefährliches Spiel mit dem Feuer der Leidenschaft. In Freundschaften, in denen die Freund:innen nicht miteinander schlafen, scheint das »Risiko« der Liebe kein so präsentes Thema zu sein. Wenn der einzige Unterschied zwischen einer sexuellen und einer nicht sexuellen Freundschaft in gemeinsam erlebter Lust besteht, muss die Liebe folglich durch den Sex leichter hervorgerufen werden. Und in der Tat: Bei vielen Menschen löst Sex starke Emotionen aus. 2 Körperliche Intimitäten wecken - wenn es gut läuft - Gefühle der Zuneigung und Bindung, des Geborgenseins und Gehaltenwerdens. Die Lust reicht tief und geht uns etwas an. In der Erregung sind wir durchlässig für körperliche Affekte und Emotionen. Unter welchen Umständen verstärkt Sex eine romantische bzw. freundschaftliche Liebe oder ruft sie sogar hervor? Was unterscheidet freundschaftliche und partnerschaftliche Zuneigung, wenn das sexuelle Begehren überall wachsen und sich entfalten darf?

Die intimen Verbindungen von Liebe, Lust und Partner- bzw. Freundschaft sind weder in Stein gemeißelt noch in jeder Beziehung notwendig. Natürlich können wir mit Leuten schlafen, ohne sie in einem romantischen oder freundschaftlichen Sinne zu lieben - aber wir können Menschen auch leidenschaftlich lieben, ohne mit ihnen zu schlafen. Unsere körperlichen Begehren und emotionalen Bedürfnisse müssen nicht übereinstimmen. 3 Die Psychologin Lisa Diamond geht einen Schritt weiter und vertritt die Ansicht, dass sowohl romantische Liebe als auch anfängliche Verknalltheit völlig ohne sexuelles Begehren auskommen können. Nur weil ich einen Crush auf jemanden habe, bedeutet es nicht notwendig, dass ich mit diesem Menschen auch sexuell intim sein möchte, wovon asexuelle Menschen ein Lied singen können. (Solche platonischen, aber doch romantischen Freundschaften 4 sind historisch ausführlich beschrieben, insbesondere zwischen Frauen - Männer hingegen mussten sich seit jeher stärker von der Leidenschaftlichkeit in Männerfreundschaften abgrenzen, um dem Verdacht der Homosexualität zu entgehen. 5 ) Lust ohne Liebe ist also ebenso möglich wie Liebe ohne Lust.

Gleichzeitig lässt sich nicht abstreiten, dass beide aufeinander einwirken. Dass aus sexueller Lust emotionale Liebe entstehen kann, untermauert die Psychologin Gurin Birnbaum mit evolutionsbiologischen Argumenten: Für Menschen sei es sinnvoll, sich romantisch an ihre Sexualpartner:innen zu binden, um im Falle einer Schwangerschaft die gemeinsame Sorge des Nachwuchses sicherzustellen. Die sexuelle Attraktivität könne also auch als Anzeichen »romantischer Kompatibilität« verstanden werden. 6 Wie so oft in der Evolutionsbiologie liegt hier ein starker Fokus auf Fortpflanzung und damit auf heterosexuellen Beziehungen. Birnbaum konnte allerdings für hetero Frauen und Männer empirisch zeigen, dass mit sexueller Attraktivität auch das romantische

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Freunde lieben. Die Revolte in unseren engsten Beziehungen
Untertitel:Platz 6 der Sachbuch WELT-Bestenliste April | Eine Utopie der Freundschaft plus | Ende der Monogamie | Dynamik des Online-Datings | Kapital
Autor:Ole Liebl
Verlag: HarperCollins eBook
Erscheinungsjahr:2024
Sprache:Deutsch
256 Seiten
ISBN-13: 978-3-7499-0697-0

E-Book (EPUB)

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