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Am MeerOverlay E-Book Reader

Am Meer /
Roman

Autor: Elizabeth Strout

Übersetzt von: Sabine Roth
Deutsch
2024 - Luchterhand Literaturverlag; Random House, New York

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€ 21,99

Inhalt

Kurztext / Annotation
»Welche Gnade, dass wir nicht wissen, was uns im Leben erwartet.« Der neue Erfolgsroman von SPIEGEL-Bestsellerautorin und Pulitzer-Preisträgerin Elizabeth Strout .
Elizabeth Strout schreibt die Geschichte von Lucy Barton weiter, ihrer feinsinnigen, von den Härten des Lebens nicht immer verschonten Heldin. Mit ihrem Ex-Mann William sucht sie während des Lockdowns Zuflucht in Maine, in einem alten Haus am Meer. Eine unvergessliche Geschichte über Familie und Freundschaft, die Zerbrechlichkeit unserer Existenz und die Hoffnung, die uns am Leben erhält, selbst wenn die Welt aus den Fugen gerät.

Sie hatte es so wenig kommen sehen wie die meisten. Lucy Barton, erfolgreiche Schriftstellerin und Mutter zweier erwachsener Töchter, erhält im März 2020 einen Anruf von ihrem Ex-Mann - und immer noch besten Freund - William. Er bittet sie, ihren Koffer zu packen und mit ihm New York zu verlassen. In Maine hat er für sie beide ein Küstenhaus gemietet, auf einer abgelegenen Landzunge, weit weg von allem. Nur für ein paar Wochen wollen sie anfangs dort sein. Doch aus Wochen werden Monate, in denen Lucy und William und ihre komplizierte Vergangenheit zusammen sind in dem einsamen Haus am Meer.

Elizabeth Strout wurde 1956 in Portland, Maine, geboren. Sie zählt zu den großen amerikanischen Erzählstimmen der Gegenwart. Ihre Bücher sind internationale Bestseller. Für ihren Roman »Mit Blick aufs Meer« erhielt sie den Pulitzerpreis. »Oh, William!« und »Die Unvollkommenheit der Liebe« waren für den Man Booker Prize nominiert. »Alles ist möglich« wurde mit dem Story Prize ausgezeichnet. 2022 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Siegfried Lenz Preis ausgezeichnet. Elizabeth Strout lebt in Maine und in New York City.

Textauszug
I

Ich hatte es so wenig kommen sehen wie die meisten.

Aber William ist Naturwissenschaftler, und er sah es kommen; ihn überrumpelte es nicht so wie mich, das meine ich damit.

* * *

William ist mein erster Mann; wir waren zwanzig Jahre verheiratet und sind etwa ebenso lange geschieden. Wir stehen gut miteinander, ich habe mich all die Jahre hindurch immer wieder mit ihm getroffen; wir waren als Jungverheiratete zusammen nach New York gezogen und beide dort wohnen geblieben. Aber weil mein (zweiter) Mann gestorben und William von seiner (dritten) Frau verlassen worden war, hatte ich ihn im letzten Jahr öfter gesehen.

Etwa um die Zeit, als seine dritte Frau ihn verließ, entdeckte William, dass er eine Halbschwester in Maine hatte; er erfuhr von ihr durch ein Ahnenforschungsportal. Er hatte sich zeitlebens für ein Einzelkind gehalten, deshalb war die Erkenntnis ein ziemlicher Schock, und er bat mich, mit ihm für zwei Tage nach Maine zu fahren, um sie zu suchen. Wir fanden sie auch, doch die Frau - Lois Bubar heißt sie -, Lois Bubar also sprach zwar mit mir, zu ihm wollte sie jedoch keinen Kontakt, und das war sehr schmerzhaft für ihn. Auf dieser Reise nach Maine kamen außerdem Dinge über seine Mutter ans Licht, die ihn tief bestürzten. Sie bestürzten auch mich.

Seine Mutter war in bitterster Armut groß geworden, fanden wir heraus, in noch schlimmeren Verhältnissen als ich.

Jedenfalls fragte mich William zwei Monate nach unserem Ausflug nach Maine, ob ich ihn nach Grand Cayman begleiten würde. Auf den Kaimaninseln waren wir vor vielen, vielen Jahren mit seiner Mutter gewesen, Catherine, und als unsere Töchter klein waren, hatten wir einige Male mit ihnen und Catherine dort Urlaub gemacht. An dem Tag, als er bei mir ankam und fragte, ob ich mitkommen wolle, hatte er seinen riesigen Schnauzbart abrasiert und sein dichtes weißes Haar ganz kurz schneiden lassen - und erst später begriff ich, dass dies seine Reaktion auf die Abfuhr durch Lois Bubar sein musste, und auf die Enthüllungen über seine Mutter. Er war schon einundsiebzig, aber irgendwie stürzte ihn all das offenbar in eine Art Midlife- oder wohl eher Alterskrise: seine weitaus jüngere Frau war ausgezogen und hatte die gemeinsame zehnjährige Tochter mitgenommen, seine Halbschwester wollte nichts von ihm wissen, und nun war auch noch seine Mutter nicht die, als die er sie gekannt hatte.

Ich kam mit. Ich flog mit ihm Anfang Oktober für drei Tage nach Grand Cayman.

Und es war seltsam, aber nett. Wir hatten getrennte Zimmer, und wir gingen behutsam miteinander um. William war schweigsamer als sonst, und es war ungewohnt, ihn ohne seinen Schnauzbart zu sehen. Aber ein paarmal warf er doch den Kopf zurück und lachte laut auf. Beide nahmen wir sehr viel Rücksicht aufeinander, und so war es ein bisschen ungewohnt, aber nett.

Als wir zurück nach New York kamen, fehlte er mir. Und mir fehlte David, mein verstorbener zweiter Mann.

Mein Gott, fehlten sie mir beide, vor allem David. Meine Wohnung war so still!

* * *

Ich bin Schriftstellerin, und in diesem Herbst erschien ein neues Buch von mir, darum warteten nach unserer Rückkehr von Grand Cayman Leseauftritte im ganzen Land auf mich, die ich absolvierte; das war Ende Oktober. Für die erste Märzhälfte standen Termine in Italien und Deutschland auf dem Programm, aber Anfang Dezember - es wunderte mich selbst - beschloss ich, sie abzusagen. Ich sage nie Lesereisen ab, und die Verlage waren nicht eben erfreut, doch ich blieb dabei. Als der März näher rückte, sagte jemand: »Wie gut, dass du nicht nach Italien gefahren bist, da haben sie diesen Virus.« Und das war das erste Mal, dass ich Notiz davon nahm. Jedenfalls glaube ich das. Dass New York irgendwann betroffen sein könnte, kam mir nicht in den Sinn.

Aber William schon.


Wie ich s

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Buchdetails

Titel: Am Meer
Untertitel:Roman
Untertitel:Übersetzt von: Sabine Roth
Autor:Elizabeth Strout
Verlag: Luchterhand Literaturverlag; Random House, New York
Erscheinungsjahr:2024
Sprache:Deutsch
288 Seiten
ISBN-13: 978-3-641-30698-4

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